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"Das, was man Leben nannte". Neue Ausstellung im Haus am Anger

Falkensee, den 01. 09. 2006

- Falkensee, den 1. September 2006 -

 

Mit eindringlichen Worten stellten heute Mitglieder des Falkenseer Bündnisses gegen Rechts, Bürgermeister Jürgen Bigalke und Ingo Wellmann als Leiter des Creativen Zentrums die Ausstellung "Das, was man Leben nannte. Alltag im Frauen-KZ Ravensbrück 1939-1945" von der Landeszentrale für politische Bildung im Haus am Anger der Presse vor.

Michael Richter-Kempin vom Bündnis gegen Rechts, das die Ausstellung organisiert hat, verwies darauf, dass es dem Bündnis darum gehe, mit der Ausstellung an die Vergangenheit Deutschlands zu erinnern. "Es geht uns nicht um Schuldzuweisungen, sondern um Aufklärung von Geschichtssachverhalten im besten Sinne. Denn immer wieder wird dieser Teil deutscher Geschichte geleugnet", so Richter-Kempin.

Bürgermeister Bigalke griff dies auf und verwies mit dem Hinweis auf die letzten Äußerungen des brandenburgischen Innenministers das Ursache und Folgen nicht vergessen werden sollten. "Der Versuch von Innenminister Schönbohm die Opfer der Naziherrschaft mit den Opfern der Vertreibung und der SED-Diktatur auf gleicher Stufe zu stellen, ist empörend." Die maschinelle Vernichtung der Menschen während des so genannten 3. Reichs sei einzigartig. Auch er und seine Familie seien vertrieben worden, der Vater sogar in einem Arbeitslager der Sowjets umgekommen. Dennoch könne er sich nicht als Opfer darstellen, denn das, was ihm und vielen anderen wiederfahren sei, sei die Folge der vorherigen Politik.

Ingo Wellmann machte deutlich, was das Besondere dieser Ausstellung ist und warum sie sich besonders für Schulklassen eignet. 14 thematisch in sich geschlossene Tafeln dokumentieren unter anderem die Ankunft ins KZ-Ravensbrück, den Alltag, die Arbeit, die Strafen, das Leben der Kinder bis hin zur Befreiung des Lagers und den Prozessen in der Nachkriegszeit. Bildreich mit einfachen Texten informiert die Ausstellung sachlich. "Hier wird nichts überhöht, sondern schlicht dargestellt. Kinder, die mit Wissen über Teilaspekte kommen, können sich hier einen Überblick verschaffen, ihr Wissen einordnen und dazu lernen. Wir wollen mit der Ausstellung gerne bereits die 5. und 6. Klassen ansprechen. Aber auch die Lehrer, die hier ihr Wissen wieder auffrischen können. Denn besonders sie müssen dann zu dem Thema reagieren können, wenn sie im Unterricht darauf angesprochen werden", so Wellmann. Einig sind sich die Organisatoren und die Stadt als finanzieller Unterstützer, dass solche Projekte nach wie vor wichtig sind. Denn es gelte die Kinder und Jugendlichen zu stärken, die keinem rechtsradikalen Gedankengut anhängen. Anmeldungen zur Besichtigung und zu Führungen über Ingo Wellmann, Telefon: (03322) 3735. Außerdem ist über die brandenburgische Landeszentrale für politische Bildung der Dokumentationsband "...und dennoch blühten Blumen" zur Ausstellung zu beziehen.

 

Bild zur Meldung: "Das, was man Leben nannte". Neue Ausstellung im Haus am Anger

 
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