Projekttage an der A. Diesterweg Grundschule: „Viele Träume! Gleiche Chancen?“
Wer ist eigentlich gemeint, wenn mal jemand mit anpacken soll? Warum empfinden Jungen und Mädchen den Satz „Du wirfst ja, wie ein Mädchen!“ als Beleidigung? Werden Jungen und Mädchen immer gleich behandelt? Wollen sie das überhaupt? Oder geht es manchmal auch ziemlich ungerecht zu?
Diesen Fragen gingen die Schülerinnen und Schüler der 6d der A. Diesterweg Grundschule in Falkensee in der ersten Oktoberwoche auf den Grund. Sie hatten sich für ihre Projekttage das Thema „Werden Jungen und Mädchen gleich behandelt?“ ausgesucht und erhofften sich Antworten auf Fragen, die auch sie betreffen. Die Projekttage sollten den Kindern die Zeit und Chance geben, sich eine eigene Meinung zu bilden und Problemlösungen für Situationen zu entwickeln, die sie als ungerecht empfinden.
Drei Tage lang beschäftigten sich die Grundschülerinnen und -schüler im Jugendtreff „Die Brücke“ mit ihren Träumen für ein schönes Leben, Chancengleichheit sowie Fragen um Gleichberechtigung und nahmen hierfür auch unterschiedliche Lebenshintergründe in den Blick. Sie fragten nach und positionierten sich zu den von ihnen erkannten Chancenungleichheiten und Ungerechtigkeiten. In kleinen Gruppen befragten sie Passanten und Passantinnen in Falkensee zu ihrer Meinung und erarbeitetet einen Kurzfilm. Unterstützt wurden Sie dabei vom Team des Schlaglicht e.V., das die Projekttage in der Trägerschaft des DJB e.V. im Rahmen des Projektes „früh aufgestellt – Viele Träume! Gleiche Chancen?“ durchführte. Die entstandenen drei Reportagen und ein Kurzfilm wurden am letzten Projekttag der anderen Klassen der 6. Jahrgangsstufe, einigen Eltern und Lehrkräften der Grundschule präsentiert.
Die Projekttage richten sich speziell an Schülerinnen und Schüler der 5. und 6. Klasse und sollen präventiv gegen gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit wirken. Sie konnten dank der Förderung des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend im Rahmen der Partnerschaft für Demokratie Falkensee als Teil des Bundesprogramms „Demokratie Leben!“ durchgeführt werden.
Leider wird die politische Bildungsarbeit mit Kindern noch zu selten gefördert. Dabei leben Kinder nicht in einer Seifenblase; sie haben ein Gespür für gesellschaftliche Probleme, für Krisen und Konflikte. Sie nehmen gesellschaftliche Probleme über ihre eigene Lebenssituation hinaus in den Blick und bringen ein großes Interesse an unterschiedlichen Lebenssituationen anderer Kinder und Jugendlicher mit. Die Frage ist also nicht, ob politische Bildungsarbeit mit Kindern gelingen kann, sondern wie. Dabei ist vor allem Zeit und ein offener Rahmen notwendig, der es ermöglicht sich auch in komplexe Themen richtig reinzudenken.
In ihren Filmen vertraten die Grundschüler und Grundschülerinnen dann deutlich ihre Meinung. So sollten alle Kinder die Frisuren und Kleidung tragen können, die sie mögen. Auch Spielzeugkataloge sollten nicht nach Jungen- und Mädchenspielzeug unterscheiden, die dann noch mit vermeintlich typischen Farben untermalt sind. Alle sollten gleichberechtigt im Haushalt mithelfen. Viele Jungen und Mädchen wollen auch einfach nur befreundet sein, ohne gleich von anderen Kinder oder Eltern gelöchert zu werden, ob man nun ein Paar sei. Es wurde heiß diskutiert und nicht bei allen Fragen wurde Einigkeit erzielt. Bekommen Jungen oder Mädchen schneller Ärger? Dies blieb bis zuletzt eine offene Frage. Einig waren sich aber alle darin, dass die Zeit der Projekttage viel zu schnell verging.
Johannes Kreye
Projektinitiator und –leiter
Mehr Informationen zum Projekt erhalten Interessierte unter www.früh-aufgestellt.de.
Bild zur Meldung: Für ihr Projekt befragten die Schülerinnen und Schüler Passanten und Passantinnen in Falkensee zu ihrer Meinung und erarbeitetet einen Kurzfilm. (Foto: Johannes Kreye, Schlaglicht e.V.)