RSS-Feed   Link zur Seite versenden   Druckansicht öffnen
 

Inklusion durch Kinder- und Jugendbeteiligung - Porsche-Junior-Team aus Falkensee gehört zu den fünf Preisträgern des Brandenburger Inklusionspreises

Falkensee, den 16. 12. 2016

Sozialministerin Diana Golze und Jürgen Dusel, Beauftragter der Landesregierung für die Belange der Menschen mit Behinderungen, haben Mitte Dezember zweiten Brandenburger Inklusionspreis verliehen. In diesem Jahr lautete das Motto „Alle dabei! Inklusion durch Kinder- und Jugendbeteiligung“. Die fünf Preisträger sind das Berufsbildungswerk im Oberlinhaus gGmbH, die Kinderstadt Rathenow e.V., die Arbeiterwohlfahrt Kreisverband Bernau e.V., die Arbeiterwohlfahrt Landesverband Brandenburg e.V. und das Porsche-Junior-Team Falkensee Schüler GmbH. Sie erhalten mit der Auszeichnung jeweils 2.000 Euro.

 

Die Preisverleihung fand mit rund 80 Gästen im Sozialministerium in Potsdam statt. Beim „Brandenburger Inklusionspreis 2016“ standen die Mitbestimmungsrechte von Kindern und Jugendlichen mit und ohne Behinderungen im Mittelpunkt. Gesucht wurden Projekte und Initiativen, die Kindern und Jugendlichen Beteiligung im Sinne ernstgemeinter Mitsprache, Mitbestimmung oder Mitwirkung ermöglichen, und damit die Rechte aus Artikel 7 „Kinder mit Behinderungen“ der UNBehindertenrechtskonvention aktiv umsetzen.

 

Sozialministerin Diana Golze sagte: „Kinder mit Behinderungen müssen gleichberechtigt mit allen anderen Kindern ihre Rechte und Freiheiten uneingeschränkt genießen können. Sie haben das Recht angehört zu werden und müssen in Entscheidungen, die ihr Leben betreffen, einbezogen werden. Die Preisträgerinnen und Preisträger zeigen eindrucksvoll, wie das in der Praxis im Land Brandenburg umgesetzt werden kann. In diesen Projekten erfahren alle Kinder, dass es normal ist, verschieden zu sein, dass jeder Mensch seine persönlichen Stärken und Schwächen hat, und dass wir gemeinsam viel mehr erreichen können, wenn wir uns gegenseitig helfen. Ich wünsche mir, dass der Inklusionspreis viele weitere Projektträger und Initiativen zum Nachahmen anregt.“

 

Das Porsche-Junior-Team ist eine Schülerfirma der kreisgeleiteten Schule „Am Akazienhof“ in Falkensee, eine Schule mit dem sonderpädagogischen Förderschwerpunkt „Lernen“. Das Porsche-Junior-Team wurde 2008 gegründet. Geschäftsidee ist der Ankauf von Oldtimer-Traktoren, sogenannte Scheunenfunde des Typs Porsche Diesel. Diese Traktoren werden von den Schülern umfassend restauriert und dann verkauft. Außerdem übernimmt das Team Auftragsarbeiten.

 

Seit diesem Schuljahr können auch Schüler der Falkenseer Gesamtschule „Immanuel Kant“ im Rahmen des Ganztagsangebots mitarbeiten. Dies unterstreicht den inklusiven Ansatz. Entscheidungen werden in der Schülerfirma durch die Geschäftsführung, also durch die Schülerinnen und Schüler selbst getroffen. Die beteiligten Lehrkräfte verstehen sich in erster Linie als Projektbegleiter. Die Schülerfirma nimmt an Messen und Ausstellungen teil und präsentiert ihre Traktoren auf regionalen Festen und Märkten. Außerdem unterstütz sie mit dem Gewinn benachteiligte Kinder und Jugendliche aus Berlin und Falkensee, für die sie zweimal im Jahr einen erlebnisreichen Landausflug organisieren.

 

Für den Inklusionspreis konnten sich u.a. Kinder- und Jugendinitiativen, Kinderund Jugendbeiräte, freie und öffentliche Träger, Vereine, Verbände, Kitas, Schulen und sonstige Bildungseinrichtungen, Bürgerinitiativen und Kommunen bewerben. Die einzureichenden Vorschläge sollten Praxisbeispiele der inklusiven Kinder- und Jugendbeteiligung plastisch beschreiben und Impulse zur Nachahmung geben. Es konnten sowohl laufende als auch abgeschlossene Projekte und Aktivitäten mitmachen. Insgesamt wurden 18 Bewerbungen fristgerecht eingereicht und durch eine 6-köpfige Jury, in der auch ein 10-jähriges Mädchen sowie eine junge Frau mit Behinderungen mitwirkten, bewertet. Der „Brandenburger Inklusionspreis“ wurde zum ersten Mal im Jahr 2014 verliehen. Die Preisgelder sind zweckgebunden für die weitere Entwicklung inklusiver Ansätze zu verwenden. Seit 2009 ist das Übereinkommen der Vereinten Nationen über die Rechte von Menschen mit Behinderungen auch für Deutschland verbindlich. In Artikel 7 „Kinder mit Behinderungen“ heißt es u.a.: „Die Vertragsstaaten treffen alle erforderlichen Maßnahmen, um zu gewährleisten, dass Kinder mit Behinderungen gleichberechtigt mit anderen Kindern alle Menschenrechte und Grundfreiheiten genießen können. Bei allen Maßnahmen, die Kinder mit Behinderungen betreffen, ist das Wohl des Kindes ein Gesichtspunkt, der vorrangig zu berücksichtigen ist. Die Vertragsstaaten gewährleisten, dass Kinder mit Behinderungen das Recht haben, ihre Meinung in allen sie berührenden Angelegenheiten gleichberechtigt mit anderen Kindern frei zu äußern, wobei ihre Meinung angemessen und entsprechend ihrem Alter und ihrer Reife berücksichtigt wird […].“

 

Bild zur Meldung: Logo des Brandenburgischen Inklusionspreises

 
See bei schönem Wetter