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Aktionstag Nein zu Gewalt an Frauen

Bildquelle: https://www.hilfetelefon.de/kampagnen-aktionen/aktionen/schweigen-brechen.html
Bildquelle: https://staerker-als-gewalt.de/

1999 verabschiedete die UN-Generalversammlung eine Resolution, nach der der 25. November zum Internationalen Tag zur Beseitigung von Gewalt gegen Frauen, auch „Internationaler Tag gegen Gewalt an Frauen“, bestimmt wurde. Alljährlich soll mit dem internationalen Gedenktag das öffentliche Interesse auf Gewalt gegen Frauen gelenkt werden und Strategien zu ihrer Bekämpfung in den Mittelpunkt rücken. Auch vor dem Falkenseer Rathaus wird seit vielen Jahren zu diesem Gedenktag eine Fahne gehisst. Ab diesem Jahr wird sie durch eine neu gestaltete Fahne ersetzt. Diese wurde von der Vernetzungsstelle für Gleichberechtigung, Frauenbeauftragte und Gleichstellungsbeauftragte in Zusammenarbeit mit UN Women für den Aktionstag entworfen und ist an die Farben der UN Women-Kampagne „Orange the World“ angelehnt.

 

Aufgrund der aktuellen Eindämmungsverordnung fand die Flaggenhissung mit der Gleichstellungs- und Integrationsbeauftragten der Stadt Falkensee, Juliane Wutta-Lutzmann und Bürgermeister Heiko Müller in diesem Jahr nur im kleinen Kreis statt. Auch die ursprünglich geplante Veranstaltung mit einem Theaterstück zu häuslicher Gewalt und einer anschließenden Podiumsdiskussion kann aufgrund des aktuellen Corona-Infektionsgeschehens leider nicht durchgeführt werden. 

 

Stattdessen weist die Gleichstellungsbeauftragte auf verschiedene Informations- und Sensibilisierungsmaßnahmen hin.

 

 

Beratung und Unterstützung vor Ort finden Frauen in der „psychosozialen Beratung bei häuslicher Gewalt“ an jedem 1. und 3. Donnerstag im Monat von 9.30 bis 15.30 Uhr im Bürgeramt der Stadt Falkensee in der Poststraße 31 (Terminvereinbarung unter 03385 503615 erforderlich).

 

Mit dem bundesweiten Hilfetelefon "Gewalt gegen Frauen" gibt es unter der kostenlosen Telefonnummer 08000 116 016 Unterstützung und Hilfe bei allen Formen von Gewalt gegen Frauen. Neben den Betroffenen können sich auch Angehörige, Freunde und Menschen aus dem sozialen Umfeld sowie Fachkräfte an das Hilfetelefon wenden. Dieses ist rund um die Uhr erreichbar, die Beratung ist vertraulich, kostenlos und wird in 18 Sprachen angeboten. Darunter sind auch Beratungsangebote für gehörlose Frauen und in Leichter Sprache. Weitere Informationen zu den Beratungsmöglichkeiten gibt es unter www.hilfetelefon.de

 

Gleichstellungsbeauftragte Juliane Wutta-Lutzmann: "Außerdem kann jede und jeder Einzelne etwas im privaten Umfeld tun – nämlich aufmerksam den Mitmenschen gegenüber sein, ihnen zuhören und im Bedarfsfall Hilfe anbieten, ohne sie zu bedrängen. Häusliche Gewalt ist ein Thema für alle Altersgruppen und alle Gesellschaftsschichten. Und so wie es in allen Bereichen der Gesellschaft Betroffene gibt, ist häusliche Gewalt auch eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Im Großen wie im Kleinen."

 

Leider bestätigen die neuen Zahlen der Kriminalstatistischen Auswertung Partnerschaftsgewalt des Bundeskriminalamtes, dass die Zahl von Mord und Totschlag, Sexualdelikten, Körperverletzungen und Stalking in (Ex-) Paarbeziehungen auf hohem Niveau geblieben ist. 2019 wurden 141.792 Opfer von Partnerschaftsgewalt in den definierten Kategorien polizeilich erfasst, knapp ein Prozent mehr als im Jahr zuvor. Zu 81% waren Frauen betroffen und zu 19% Männer. Die Hälfte der Opfer lebte zum Tatzeitpunkt mit dem Täter oder der Täterin in einem Haushalt (50,5%). Dies ist besonders besorgniserregend, schließlich sollte doch die eigene Wohnung, das eigene Haus der Ort sein, an dem man sich sicher fühlt. 

 

Bei Vergewaltigung und sexueller Nötigung in Partnerschaften sind die Opfer zu über 98% weiblich, bei Stalking und Bedrohung in der Partnerschaft sind es 89%. Der Anteil männlicher Opfer ist bei vorsätzlicher, einfacher Körperverletzung mit 20,5% sowie bei Mord und Totschlag mit 23,6% vergleichsweise am Höchsten. Wahrscheinlich liegt die Dunkelziffer deutlich höher. Viele Opfer, die Gewalt zuhause erleben, trauen sich oft nicht, darüber zu sprechen – aus Scham oder Angst. Manchmal werden auch die Kinder vom Partner als Druckmittel benutzt, um von häuslicher Gewalt betroffene Personen von einer Anzeige abzuhalten. Personen im Umfeld wissen häufig nicht, wie sie den Betroffenen helfen können. 

 

Die statistischen Zahlen von 2020 liegen noch nicht vor. Von Anfang März bis zum 22. Juli 2020 hat die Brandenburger Polizei jedoch 22 Prozent mehr Fälle von häuslicher Gewalt als im Vorjahreszeitraum registriert, teilte das Sozialministerium auf eine Anfrage der Linke-Fraktion des Brandenburger Landtags mit. Im Zuge von Eindämmungsmaßnahmen aufgrund hoher Corona-Infektionszahlen ist vermutlich mit der Zuspitzung ohnehin angespannter häuslicher Situationen zu rechnen. 

 
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