Amüsantes aus einem 100-jährigen Leben - Hilde Müller feierte besonderen Geburtstag

Müller gratuliert Müller – und das zu einem besonderen Geburtstag: Bürgermeister Heiko Müller besuchte am Donnerstag, 23. Juli 2015, Namensvetterin Hilde Müller in der Residenz Parkstadt, in der sie ihren 100. Geburtstag feierte. Die rüstige Seniorin nahm freudig die Glückwunschkarte und den bunten Blumengruß in Empfang, den das Stadtoberhaupt mitgebracht hatte. Trotz ihres hohen Alters ist Hilde Müller noch sehr fit und fing gleich an, aus ihrem bewegten Leben zu erzählen.

Geboren wurde sie während des Ersten Weltkriegs in Köritz, das heute ein Stadtteil von Neustadt/Dosse ist. Dort lebte sie mit ihrer Mutter und ihrer Schwester für wenige Jahre auf dem Land: „Weil wir dort immer etwas zu essen bekamen, in Berlin gab es ja zu dieser Zeit kaum etwas“, erzählte die Jubilarin. Als ihr Vater aus dem Kriegsdienst wiederkam, zogen sie wieder nach Berlin, wo Hilde Müller ihre Kindheit und Jugend verbrachte.

Kurz vor dem Ende des Zweiten Weltkrieges im Februar 1945 wurde die Familie ausgebombt und bekam für einige Zeit bei Bekannten in Dallgow Unterschlupf. Als dort im Ortsteil Rohrbeck eine Schreibkraft für die Verwaltung gesucht wurde, übernahm Hilde Müller den Posten. „Ich schrieb Ausweise und solche Dinge, dann übernahm ich im Gemeindehaus Dallgow das Wohnungsamt. Das war eine sehr schwierige Zeit, weil es ja in der Nachkriegszeit erstmal kaum Wohnungen für die Menschen gab.“ Später arbeitete und wohnte die Jubilarin wieder in Ost-Berlin.

Im Jahr 1975, als sie 60 Jahre alt war und Rentnerin wurde, stellte Hilde Müller einen Antrag auf Familienzusammenführung mit ihrer Schwester, die im Westteil wohnte. In die Residenz nach Falkensee zogen die Geschwister dann im Juli 2007. Beide Damen waren damals schon über 90 Jahre alt, sind aber bis kurz vor dem Umzug noch viel gereist und haben ihren gemeinsam ihren Alltag bewältigt. „Wir wohnten im gleichen Haus, in kleinen Wohnungen direkt gegenüber. Sie konnte gut sehen, ich war gut zu Fuß, so haben wir uns prima ergänzt und gemeinsam füreinander gesorgt“, erinnerte sich Hilde Müller schmunzelnd.

Leider verstarb ihre Schwester kurze Zeit nach dem Umzug. In der Residenz als neue Heimat fühlt sich das Geburtstagskind aber nach wie vor sehr wohl. „Alle hier sind sehr nett zu mir“, sagte die Hundertjährige. Bürgermeister Heiko Müller und Dezernent Andreas Ernst vom Landkreis Havelland, der ebenfalls zum Gratulieren vorbeischaute, fragten die rüstige Jubilarin nach ihrem Geheimrezept für ein langes Leben. „Man muss gut, aber ganz normal essen, Alkohol nur zu besonderen Gelegenheiten trinken und am besten nicht rauchen“, erklärte sie. Sogleich hatte sie wieder eine amüsante Geschichte über ihre ersten und einzigen Rauchversuche als Jugendliche in den 30er Jahren parat.

Nach der fröhlichen Geburtstagsrunde waren sich Bürgermeister Heiko Müller und Dezernent Andreas Ernst beim Abschied sicher, dass sie der lebensfrohen Seniorin auch zu ihrem 101. Geburtstag wieder gratulieren werden können.