Für ihre Verdienste um die Gleichstellungsarbeit geehrt - Havelländischer Frauentagspreis wurde bei Festveranstaltung verliehen

Falkensee, den 10. 03. 2015

Frauen agieren wie Männer, Männer wie Frauen, Frauen sind „dämlich“, Männer sind „herrlich“: In „Gynozentrasien“ ist einfach mal alles auf den Kopf gestellt, was man so von den Geschlechtern und ihren Rollen im Alltag kennt. Bekanntschaft mit diesem fiktiven Staat konnten am Freitag, 6. März 2015, die Gäste der Festveranstaltung zur Frauenwoche 2015 in Falkensee machen. Unter dem Motto „25 Jahre Frauenwoche in den Städten und Ämtern des Landkreises Havelland“ hatte Falkensees Gleichstellungsbeauftragte Manuela Dörnenburg gemeinsam mit ihren Kolleginnen vom Landkreis Havelland und der Stadt Rathenow eingeladen.

 

Während der Feier in der Mensa der Kantschule wurden drei Frauen mit dem Havelländischen Frauentagspreis geehrt, die sich im Laufe der vergangenen 25 Jahre für die Gleichstellung im Landkreis sehr engagiert haben. Zudem berichtete Almuth Hartwig-Tiedt von ihrer Arbeit als Staatssekretärin im Ministerium für Arbeit, Soziales, Gesundheit, Frauen und Familie des Landes Brandenburg mit speziellem Fokus auf die Gleichstellungspolitik und deren Herausforderungen.

 

Die drei Preisträgerinnen des Abends wussten bis zum Schluss nicht, dass sie die Auszeichnung erhalten werden. „Wir haben im Jubiläumsjahr der Gleichstellung nach Frauen gesucht, die sich hier im Havelland als besonderer Motor der Gleichberechtigung verdient gemacht und im Laufe der 25 Jahre etwas voran gebracht haben“, erklärte Gastgeberin Manuela Dörnenburg die Auswahl. So bekam Monika Schilling den Frauentagspreis 2015 für ihre Verdienste als Gleichstellungsbeauftragte in der Stadt Rathenow. Gleich nach der Wende übernahm sie 1990 den frisch geschaffenen Posten. Leider konnte sie am Abend der Preisverleihung nicht anwesend sein. In seiner Laudatio würdigte Ronald Seeger, Rathenows Bürgermeister, Monika Schillings jahrelange Arbeit: Sie brachte die Frauen ins Gespräch und setzte sich mit offenen und zielführenden Argumenten für die Gleichstellung ein. Bis 2003 war sie in der Rathenower Stadtverwaltung tätig und machte sich als Kinder- und Jugendbeauftragte auch für die Belange der Jüngeren stark. Resultat daraus ist das immer noch sehr gut funktionierende und engagierte Kinder- und Jugendparlament der Stadt, betonte der Bürgermeister. Die Ehrung für Monika Schilling will er in einem ähnlich feierlichen Rahmen in seiner Stadt nachholen.

 

Die Laudatio für die zweite Preisträgerin an diesem Abend, die ehemalige Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Falkensee Edeltraut Funke, hielt Bürgermeister Heiko Müller. Edeltraut Funke hatte über zwei Jahrzehnte lang das Amt inne und prägte die Gleichstellungsarbeit der Stadt entscheidend und erfolgreich. Heiko Müller erinnerte an die ersten Probleme, mit denen Edeltraut Funke sich zu Beginn ihrer Schaffenszeit befassen musste: Orientierungslosigkeit nach der Wende und die durch drohende Schließung von Betrieben großen Existenzängste bei den Falkenseer Frauen. „Mit dem Zuzug vieler Familien aus Westdeutschland entstanden auch Konflikte zwischen ost- und westsozialisierten Frauen, derer sich Edeltraut Funke annahm“, ergänzte der Bürgermeister.

In den Jahren ihres Wirkens habe sie sehr viel auf den Weg gebracht, von dem die Stadt heute profitiere. So entstand auf ihre Initiative hin das Beratungs- und Begegnungszentrum (BBZ), das immer noch erfolgreich arbeitet. Den Frauenpolitischen Arbeitskreis initiierte Edeltraut Funke ebenfalls. Geschickt vernetzte sie ihre Arbeit ortsübergreifend und legte damit eine sehr gute Grundlage für Manuela Dörnenburg, die den Posten als Gleichstellungsbeauftragte 2009 übernahm. „Dafür sagen wir ihr herzlich danke“, betonte Bürgermeister Heiko Müller am Schluss der Laudatio und überreichte der überraschten Edeltraut Funke die Ehrenurkunde und Blumen.

 

Die dritte Preisträgerin des Abends, Gabriele Steidl, nahm mit dem Frauenpreis eine Auszeichnung in Empfang, die sie selbst kreiert hat. Sie kümmerte sich viele Jahre lang auf Landkreisebene um Migration, Menschen mit Behinderung und Frauenarbeit. Besonders bei letzterer setzte sich die Preisträgerin mit kräftezehrender Einsatzbereitschaft, Disziplin und Zuverlässigkeit ein. „Probleme müssen im Sinne der Menschen gelöst werden, das war und ist ihr Credo“, sagte Kreistagsvorsitzende Manuela Vollbrecht, die die Laudatio für Gabriele Steidl hielt. Derzeit betreut sie als Integrations- und Migrationsbeauftragte des Havellandes besonders Flüchtlingsfamilien in den Wohnheimen. Auch die Frauenwoche des Landkreises habe sie vorangetrieben und geprägt, ergänzte die Laudatorin. Die Position der Gleichstellungsbeauftragten ist seit einigen Jahren in der Kreisverwaltung separat besetzt, momentan jedoch bekleidet niemand das Amt. Landrat Dr. Burkhard Schröder, der ebenfalls bei der Festveranstaltung anwesend war, kündigte an, dass die Stelle sehr bald wieder besetzt wird.

 

Nach der Ehrung und den Reden entführte die Schauspielerin Angelika Warning das Publikum ins besagte Gynozentrasien: In einem als wissenschaftlicher Vortrag über die Körpersprache der Geschlechter getarnten Kammerspiel zeigte die Darstellerin mit witzigen Ideen und amüsanten Fakten auf, wie groß die Unterschiede zwischen Männern und Frauen leider immer noch sind. Ihr kluges Theaterstück wurde mit großem Applaus bedacht und sorgte noch beim anschließenden Zusammensein der Gäste bei einem Glas Sekt und Häppchen für ausreichend Gesprächsstoff.

 

Bild zur Meldung: Edeltraut Funke (3. l.) und Gabriele Steidl (5. l.) freuten sich über den Havelländischen Frauenpreis, mit ihnen: Manuela Vollbrecht (1.l.), Heiko Müller (4.l.), Ronald Seeger (2.r.), Almuth Hartwig-Tiedt u. Dr. Burkhard Schröder.

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Bilder von der Festveranstaltung und Verleihung des Frauentagspreises im Rahmen der Frauenwoche 2015
09. 03. 2015